POLYGON+CO
H A L D E N M I T G I P F E L E R L E B N I S S E N
Die Halde Duhamel in Ensdorf ist mit ihren fast 50 ha Grund-fläche und einer Höhe von gut 150 Metern die wohl größte Hinterlassenschaft des Steinkohlebergbaus an der Saar.
Bis Juni 2012 war die vom Saartal aus weithin gut sichtbare Halde in Betrieb, d. h. sie wurde noch Tag für Tag vom Bergwerk Duhamel mit tonnenweise Berge beschickt. Trotzdem galt sie als „touristisch erschlossen“, sie durfte auf vorgegebenen Wegen betreten werden, und auch Teile des Gipfelplateaus – mit umwerfender Aussicht – waren bereits öffentlich zugänglich.
„Ich steig auf den Berg aus Dreck,
weil oben frischer Wind weht.“
[ Peter Fox ]
Für die Gestaltung des Denkmals auf ihrem Gipfel wurden 147 Entwürfe eingereicht, und da war meiner noch nicht einmal dabei, da bei dem Wettbewerb ausschließlich Architekten und Bauingenieure teilnehmen durften.
Außer einer schnellen Handskizze hatte ich auch nicht viel vorzuweisen, und mit grob geschätzten 4,5 Mio. Euro Baukosten wäre eine begehbare Realisierung mit drei Aussichtsplattformen auch viel zu teuer geworden.
Sowieso war’s der pure Kitsch, aber was ist Kitsch anderes als Gestaltung, die emotionale Aspekte in den Vordergrund rückt.
„SAAR-POLYGON“
90 x 90 cm, 2016
„POLYGON AUS DER FERNE“,
vom Saarufer in Lisdorf gesehen,
90 x 90 cm, 2021
„POLYGON
HINTER PYRAMIDEN I.“,
90 x 90 cm, 2022
„POLYGON
HINTER BRÜCKE I“,
vom Saarufer in Lisdorf gesehen,
90 x 90 cm, 2023
„POLYGON
HINTER PYRAMIDEN I.“,
90 x 90 cm, 2022
„POLYGON
HINTER BRÜCKE II“,
vom Saarufer in Lisdorf gesehen,
90 x 90 cm, 2023
DAS „HALDENERLEBNIS
EMSCHERBLICK“, bzw. DER
TETRAEDER
IN BOTTROP
ist eine begehbare Aussichtsterrasse in Form einer dreiseitigen Pyramide auf der Halde Beckstraße im Bottroper Stadtteil Batenbrock. Die Stahlkonstruktion mit einer Seitenlänge von 60 m ruht auf vier 9 m hohen Betonpfeilern und befindet sich auf der Kuppe der ca. 120 Meter hohen Halde an der Beckstraße. Bei klarer Sicht ist das Wahrzeichen der Stadt Bottrop vom Essener Hauptbahnhof aus zu erkennen. So wie andere Ruhrgebietshalden ist der Tetraeder Teil der Route der Industriekultur. Die oberste Aussichtsplattform mit ihrer Neigung von 8 Grad ist für nicht Schwindelfreie eine Herausforderung
.
TETRAEDER I.
Leinwand auf Keilrahmen,
90 x 80 cm, 2011
VON ESSEN
Nah und fern, Himmel und Erde verschwimmen miteinander beim Blick von der Panorama-Aussichtsplattform der Zeche Zollverein in Essen: Hinter dem Gipfelplateau der Gelsenkirchener Halde Rheinelbe mit der monumentalen Steinplastik von Herman Prigann erhebt sich das Fördergerüst des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum, das früher in Dortmund stand; links dahinter der Dortmunder Fernsehturm „Florian“, der bei seiner Fertigstellung im Jahr 1959 mit 219,6 Metern das höchste Gebäude Deutschlands war.
Leinwand auf Keilrahmen (Ausschnitt),
100 x 75 cm, 2012
DIE HALDE RHEINELBE
im Süden Gelsenkirchens mit dem „Skulpturenwald“ des Land-Art-Künstlers Herman Prigann ist heute ein besonders bei Dirt-bike-, Downhill- und Freeride-Fahrern beliebter Freizeitort.
„HIMMEL+ERDE I.“
Leinwand auf Keilrahmen,
100 x 75 cm, 2012
DAS „GELEUCHT“ IN MOERS
auf der Halde Rheinpreußen st als begehbare Großskulptur einer überdimensionierten ,Grubenlampe‘ eine in der Industrielandschaft am Niederrhein und des Mündungsgebiets der alten und neuen Escher in den Rhein weit sichtbare Landmarke. Unzählige Laternen am Rand des Weges zum Gipfel tauchen bei Dunkelheit rund 8000 Quadratmeter Haldenflanke in rotes Licht..
Leinwand auf Keilrahmen, 90 x 90 cm, 2012
SERRAS BRAMME
FÜR DAS RUHRGEBIET
AUF DER SCHURENBACHHALDE IN ESSEN-ALTENESSEN
Zwischen Rhein-Herne-Kanal und A 42 wölbt sich auf über 50 Hektar Grundfläche die Essener Schurenbachhalde, direkt an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen. Den Bach, dessen Namen sie trägt, hat sie unter sich begraben, wie auch einen Sportplatz und Teile einer alten Siedlung. Über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus bekannt ist die Halde wegen Richard Serras 1998 auf dem kahlen Gipfelplateau installierter imposanter Stahlplastik „Bramme für das Ruhrgebiet“, die, vierzehn Zentimeter dick und um kaum merkliche drei Grad geneigt, fast fünfzehn Meter hoch aufragt.
Leinwand auf Keilrahmen,
90 x 90 cm, 2012
Neben der Bramme und dem mondartig kahlen Plateau beeindruckt die Schurenbachhalde besonders mit ihrem grandiosen Panorama-Ausblick über fast das gesamte Ruhrgebiet.
Verkehrgünstig gelegen, lässt sie sich prima einbinden in eine schöne Radtour; und in unmittelbarer Umgebung wimmelt es nur so von hochkarätigen Destinationen für Industriekultur-Interessierte.
Leinwand auf Keilrahmen,
90x 90 cm, 2012
INDUSTRIELANDSCHAFT ALS WINTERMÄRCHEN:
HALDE PROSPER-HANIEL IM SCHNEE
Als ich zum ersten Mal Fotos der „Totems“ sah, einer Installation auf der in Bottrop und Oberhausen liegenden Abraumhalde Haniel, dachte ich sofort: „Das will ich im Schnee sehen.“
Und an Weihnachten 2010 war es so weit: Wir feierten mit den erwachsenen Kindern meiner Frau im Rheinland, nicht weit von Düsseldorf. Der zweite Feiertag aber sollte uns allein gehören; nach Bottrop, bzw. Oberhausen sind’s nur 50 Kilometer, das Wetter spielte mit, massig Schnee süberall und die Straßen waren weitgehend frei.
Trotzdem wir mit Wolfgang Berkes „definitivem Haldenführer Ruhrgebiet – Über alle Berge“ ausgerüst waren, hatten wir Schwierigkeiten, unsere Destination in Bottrop zu finden. Der Haldenführer verschweigt die Hausnummern, und die Praxis, einfach eine Eins als Hausnummer ins Navi zu tippen, erwies sich als untauglich: Zwar standen wir pünktlich zu „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ auf dem Parkplatz einer unzweifelhaft noch in Betrieb befindlichen, kleinefren Schachtanlage, aber Prosper-Haniel war das nicht und von der gesuchten Halde war weit und breit auch nichts zu sehen. Ein sehr freundlicher Bergarbeiter wies uns den Weg, indem er einige Kilometer vor uns her fuhr, und tatsächlich, bei 361 waren wir dann richtig. Die seinerzeit noch fördernde Anlage der Zeche Prosper-Haniel am Fuß des mit rund 112 Hektar Fläche und 95 Metern Höhe über Umgebungsniveau nicht anders als gigantisch zu nennenden Haldenkörpers lag in vollkommener Feiertagsruhe vor uns, die Seilscheiben des Doppelbockgerüsts standen still, und der Parkplatz für die Beschäftigten war so gut wie leer, so dass wir uns trauten, dort das Auto stehen zu lassen anstatt auf dem „Haldenparkplatz“. Die paar hundert Meter weiterer Gehweg gaben uns ausgiebig Gelegenheit, Blicke auf die Zeche selbst zu werfen.
Nach der Umrundung der Tagesanlagen steigt der Weg auf die Halde moderat an entlang eines Kreuzwegs mit 15 Stationen, an denen in Kupferplatten geätzte Zeichnungen der Ordensfrau Tisa von Schulenburg mit technischen Versatzstücken aus dem Bergbau korrespondieren und kontrastieren, das Ganze garniert mit verschiedenen Zitaten, die die Lebensumstände hart arbeitender Menschen kommentieren, nicht nur der aus dem Ruhrgebiet. Der Kreuzweg endet am Rand eines großen Plateaus, das von einem von Papst Johannes Paul II geweihten Gipfelkreuz überragt wird. Zum eigentlichen Gipfel der Halde ist es aber noch ein (vergleichsweise steiles) Stück. Dort findet man in einer großen, oval angelegten Mulde das kreisrunde Amphitheater mit Platz für 800 Menschen, wo seit 2001 schon Werke von Verdi, Becket, Shakespeare, Brecht und von Hoffmannsthal aufgeführt wurden.
Am Südrand des Gipfelplateaus erheben sich in einem (fast) Halbkreis die archaisch und wohltuend heidnisch anmutenden Totems des baskischen Künstlers Augustin Ibarrola, gefertigt aus hölzernen Eisenbahnschwellen, individuell gestaltet durch Sägeschnitte, buntem Farbauftrag und einkalkulierter Verwitterung. IbarrolasThematisierung der „nur scheinbaren Gegensätze von Industrieraum und Natur“ leuchtet spontan ein. Dass teilweise die Horizontlinie zwischen der weiß verschneiten Berge und dem grauen Himmel verschwimmt, unterstreicht dies zusätzlich.
Und stellte man Himmel und Erde auf den Kopf, würden die aufragenden Stelen zu lotrecht in die Erde getriebenen Schächten; wieviel Sinnbild braucht der Mensch denn noch?
Doch auch ganz ohne solche Interpretationsvorgaben sind die Totems ganz sinnlich zu erfahren. Beim Drumherumlaufen, von Nahem, von Weitem, bieten sie fast bei jedem Schritt ein neues und anderes Bild, korrespondiern mit Halde und Aussicht und bilden wahrhaftig das I-Tüpfelchen des Plateaus und krönen ein absolut begeisterndes, geradezu außerirdisch anmutendes und tief berührendes Landschaftserlebnis, inmitten des größten und bevölkerungsreichsten Ballungsraums Deutschlands.
Natürlich hatten wir diesen Berg nei für sich exklusiv. In NRW, besonders im Ruhrgebiet, ist man nie allein, nirgendwo. Außer uns waren ein paar Mountainbiker, ein Ski-Abfahrtläufer und jede Menge Rodler und Spaziergänger samt Kind, Kegel und Hunden im Schnee unterwegs. Und die viel gepriesenen Aussicht war auch nur zu erahnen. Ibarrolas heidnische Götter aber erfüllten mir die laut geäußerten „letzten beiden Wünsche im alten Jahr“: Die anderen Menschen um die Totems herum verschwanden nach und nach, und für einen kurzen Moment kam die Sonne heraus, und das auch noch gleichzeitig. Den zu mir so freundlichen Göttern sei hiermit gedankt – und meiner Frau, die nichts Schlechtes daran fand, über Stunden bei schneidender Kälte auf taubem Gestein bis zu den Knien in Schneewehen zu waten – außer die Freude, die sie mit mir teilte. Danke.
CASTROP-RAUXEL: LANDMARKE HALDE SCHWERIN
HALDE SCHWERIN
Leinwand auf Keilrahmen,
60 x 80 cm, 2007
6 x HALDE SCHWERIN
Leinwand auf Keilrahmen,
100 x 90 cm, 2007
15 x HALDE SCHWERIN
Leinwand auf Keilrahmen,
100 x 75 cm, 2008
+ F A R B V A R I A T I O N E N :
# 1
# 2
# 3
# 4
# 5
# 6
# 7
# 8
# 9
# 10
# 11
# 12
# 13
# 14
# 15
# 16
# 17
# 18
# 19
# 20
# 21
EIN GANZ BESONDERES
GEBILDE
findet sich auf dem Gipfel einer der beiden „terrils“, wie die Abraumhalden in Frankreich heißen, im lothringischen Freyming-Merlebach am Rande der großen „carrière“: Über 10 Meter hoch ragt ein rätselhafter Betonklotz empor, von dem niemand weiß, woher er stammt und wie er dort hinauf gelangt sein könnte. Gebäude
gab es hier oben
auf der Halde nie.
Leinwand auf Keilrahmen,
90 x 90 cm, 2011
„LANGE ANNA“
„TERRIL DE FREYMING-MERLEBACH I.“
Überwältigend: Der Blick vom ,Belvedère‘ auf deutscher Seite über die inzwischen öffentlich zugänglich gemachte Carrière de Merlebach. Sowohl die Aussichtsplattform bei Karlsbrunn als auch die beiden Carrieères zu ihren Füßen sind immer einen Ausflug und selbst weite Anreisen wert.
Leinwand auf Keilrahmen, 100 x 75 cm, 2007
GESTALTETE
HALDEN
AUSSERIRDISCH ANMUTENDE LANSCHAFTEN VON MENSCHENHAND,
NICHT VON DIESER WELT:
Während man in früheren Jahrzehnten alles tat, um die Abraumhalden des Bergbaus optisch so gut es ging zu „verstecken“ oder wenigstens zu „renaturieren“, indem man sie aufwändig bepflanzte, ist man inzwischen dazu übergegangen, ihren künstlichen Charakter zu erhalten, ja sogar zu betonen. Mit ähnlich verzweifeltem Aufwand entfernt man heute den entstandenen Bewuchs und formt aus der Berge möglichst eindeutig unnatürlich anmutende Landschaftselemente.
Doch alle Mühen nützen nichts: Die Natur holt sich auch diese Flächen schnell wieder zurück.
PIONIERPFLANZEN
wie dieser Huflattich auf dem 2004 – 2005 von Hullmann+Gimmler gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten Hegelmann, Dutt+Kist neu gestalteteten Plateau der Camphauser Halde Lydia gedeihen auf dem nackten, nahezu nährstofffreien Bergematerial.
Leinwand auf Keilrahmen, 90 x 90 cm, 2008
KRÜPPELBIRKE
Rasch folgen Birken, wenn auch erst nur eher dürftig wachsend wie diese hier auf der Grühlingshalde,
nach einer Fotografie des damals 10-jährigen Ashish Benner, Leinwand auf Keilrahmen,
75 x 75 cm, 2007
BIRKENWÄLDCHEN
wie hier auf einem „ursprünglich“ belassenen Teil der Halde Lydia entstehen schnell auf Bergehalden.Leinwand auf Keilrahmen, 90 x 80 cm, 2011
LYDIA GRÜN
Binnen kürzester Zeit spross auf dem kahlen Plateau wieder üppiges Grün, zuerst um die „Himmelsspiegel“ und bald überall…
Leinwand auf Keilrahmen, 80 x 60 cm, 2009
© Franz Albert | alle Rechte vorbehalten